Logbuch Instandsetzung „Sir Shackleton“ – 20.09.2021


Schlechte Nachrichten. 

Aber zuerst die gute Nachricht vorweg: Wir haben das Glück den Motor eines alten Motorbootes vom Ammersee zu bekommen, das ausgemustert und verschrottet werden soll. der Motor, ein BMW Hatz mit 3 Zylindern und 50 PS ist perfekt für die „Sir“ und in sehr gutem Zustand.

Allerdings brauchen wir ein anderes Getriebe, denn das vorhandene passt nicht in unseren Rumpf und zur Schraubenwelle. 


Nun die schlechte Nachricht:

Das neue Getriebe ist da, passt aber so ohne Weiteres nicht an den Motor. Nun ja, es war ja klar, dass bei diesem Projekt einige Dinge nicht glatt und nach Plan laufen werden. Es wird sich schon eine Lösung finden. Die Jungs von der Werft haben schon andere Probleme kreativ gelöst.
Heute sind wir in starker Besetzung am Schiff zu Gange.

Brigitte, meine Frau, Waldi, selbst Bootseigner und guter Segelkamerad vom See, Edi, ein langjähriger lieber Freund, der schon früher Schönheitsreparaturen an der „Sir“ gemacht hat, und Lino, ebenfalls langjähriger lieber Freund, großartiger Segler und einer die Skipper der „Sir“ bzw. „Lady“ machen sich an den Lack.
Der Lack auf dem Kajütdach, im gesamten Cockpit und auch unter Deck an den Wänden und an den Decken, hat kurz nach der Hebung des Schiffs schon begonnen bis zu Handteller große Blasen zu werfen. Das Wasser, das 6 Tage lang mit hohem Druck ins Holz gepresst wurde, drückte an der Oberfläche und an der Luft wieder aus dem Holz raus und hob dabei den Lack ab.


Mit der Heißluftpistole wird der Lack vorsichtig angewärmt, bis er leichte Blasen wirft und sich vom Holz löst. Dann kann er mit Zieheisen oder Raffel vorsichtig abgeschabt werden. Das Holz darf dabei weder Brandflecken bekommen noch mit den Werkzeugen beschädigt werden.
Mühsam arbeiten wir uns Zentimeter für Zentimeter voran.
Das Schiff passt so gerade eben in die Halle und vom Kajütdach bis zur Hallendecke sind es nur 40 cm. Das bedeutet, dass alles, was an Deck gemacht wird, krabbelnd, kauernd und liegend gemacht wird. Am Abend werden wir alle Knochen spüren, auch die, von denen wir gar nicht wussten, dass wir sie haben.
Unter Deck werden die beiden großen Hängeschränke in der Vorschiffskajüte ausgebaut. Auch sie sind in erstaunlich gutem Zustand und können vielleicht gerettet werden. Dann beginnen Lino und ich den langen Kampf mit den beiden Genuaschienen, die auf  beiden Schiffsseiten auf dem Schanzkleid montiert sind. 7 Meter lang, alle 5 cm eine Schraube, die von unten mit einer Mutter gesichert ist, die von zig Lackierungen dick mit Lack überzogen ist. Fast jede Schraube muss mit der Heißluftpistole erwärmt werden,  damit sich der Lack löst und wir den Schraubenschlüssel ansetzen können.
Wir werden insgesamt fast 2 ganze Tage an den Genuaschienen arbeiten.
Parallel demontiert Franz von der Werft die Reste der alten Motoranlage. Auspuffschlauch und -Auslass am Rumpf werden ausgebaut und auch der bisherige Kühlwasserzulauf wird demontiert, weil der neue Motor das Kühlwasser an einer anderen Stelle braucht.
Als die Reste des alten Kühlwasserschlauchs und des Seeventils abgebaut werden , werd ich nochmal sentimental. Das war die Rumpföffnung, durch die das Wasser nach dem Bruch an der Kühlwasserpumpe unkontrolliert ins Schiff gelaufen ist bis es sank. Nun ist diese Öffnung im Rumpf mit neuen Holz verschlossen. Ein gutes Omen, ein gutes Gefühl des Neuanfangs stellt sich bei mir ein. Ich streiche über das verschlossene Loch und bin froh, dass es für immer zu ist.

Mittags gibt es eine anständige Brotzeit unter dem Schiff.

Veröffentlicht in Aktuelles, Beitrag, Logbuch Instandsetzung und verschlagwortet mit , .